Sieht die Farbe aus wie auf der Packung?

Ich könnte diesen Beitrag ganz kurz machen und einfach die Antwort hinschreiben:
NEIN, sie sieht anders aus. (Meistens.)
Aber das wäre doch ziemlich langweilig. Und deswegen folgt nun ein etwas längerer Text – der euch hoffentlich mehr nützt …

Da ich ja schon verrraten habe, dass es da Unterschiede gibt, verändere ich die Frage mal ein Bisschen.
Was sind die Unterschiede zwischen der Farbe in und auf der Packung?

Wärend die Farben auf den Verpackungen Druckfarben sind (also geeignet, um auf die jeweilige Packung aufgedruckt zu werden), dient die Farbe, die man eigentlich kaufen will, meistens einen anderen Zweck. Es ist zum Beispiel Künstlerfarbe, um Bilder zu malen (wovon es ja auch wieder unterschiedliche gibt). Oder Farbe, um Wände zu streichen. Lack für Autos. Oder farbige Schuhcreme.

In den meisten Fällen ist die Farbe in der Verpackung also ziemlich sicher nicht dazu geeignet, auch außen im vorgesehenen Druckverfahren aufgetragen zu werden. Wie Farben angemischt werden, wirkt sich aber auch darauf aus, wie sie schließlich aussehen.

Dazu kommt natürlich der Preis. Als Käufer wollen wir gute Farbe für einen angemessenen Preis kaufen – und nicht das meiste Geld für die Verpackung ausgeben, die normalerweise schnell im Müll landet. Das heißt, der Inhalt ist hochwertiger, als die Farbe außen auf der Verpackung. – Der Hersteller kann also Geld sparen, wenn er die Packung nicht mit der gleichen teuren Farbe bedruckt. Dadurch verdient er mehr am einzelnen Produkt. Oder er kann es etwas günstiger anbieten, wodurch es mehr Leute kaufen.

 

Warum ist die Packung dann überhaupt farbig? Sind das nicht falsche Versprechen?
Dass die Verpackungen für Farben farbig sind, hat ebenfalls verschiedene Gründe. Natürlich soll der Druck außen gut wirken, um den Kunden zum Kauf anzuregen.

Aber die farbige Packung soll auch die Auswahl vereinfachen: Wenn ich nach einem Blau suche, brauche ich nicht vor den mit Rot gekennzeichneten Farben stehen zu bleiben. Ich kann auch schnell erkennen, ob es bei der Marke eines Herstellers viele unterschiedliche Farbabstufungen von den Tönen gibt oder eine eher kleine Auswahl.
Eine andere Möglichkeit sind transparente Tuben oder Flaschen, die den Inhalt erkennen lassen. (Dies kann bei längerer Lagerung allerdings zu Problemen mit der Lichtechtheit führen. – Dazu mehr im Post „Farbkennzeichnung“.)

Die meisten Hersteller versuchen – besonders bei qualitativ besseren Farben – den Druck auf der Packung dem Inhalt so ähnlich wie möglich zu machen.

Ergänzend dazu sind im Fachhandel für Kunstmaterial z.B. gemalte Farbkarten der echten Farben ausgestellt oder auf Nachfrage anzusehen. (Achtung, es gibt auch gedruckte Farbkarten! Die sind dem Original dann ungefähr so ähnlich wie die Verpackungen.)

Und natürlich gibt es auch Ausnahmen: Bei manchen (sehr) hochwertigen Farben befindet sich tatsächlich eine Kennzeichnung mit der echten Farbe aus dem Inhalt auf der Packung. So zum Beispiel bei den Artist-Acrylfarben der Firma „Lascaux“ oder den echten Künstler-Ölfarben von „Old Holland“.

Ich hoffe, dieser Überblick ist euch beim nächsten Farbeinkauf nützlich. Abschließend noch ein Tipp – und eine Warnung:

Nutzt die Gelegenheit, euch Original-Farbkarten anzusehen. Es macht wirklich Spaß und hilft sehr bei der Auswahl. Allerdings … mir ist es danach noch nie gelungen, ohne einen einzigen neuen Farbton „zum Ausprobieren“ nachhause zu gehen. Die Farben sind einfach zu schön …

Ein Arm voller Kunst

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